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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 19

1892 - Gera : Hofmann
— 19 — König von Hannover bei Langensalza eingeschlossen, sein Heer entwaffnet, er selbst nach Österreich entlassen. Der König von Sachsen entkam mit seinem Heere nach Böhmen. Hier standen die Österreicher unter Bene de k. Nach dem Schlachtenplane des klugen, aber schweigsamen Feldherrn Moltke brachen die Preußen mit drei Heeren in Böhmen ein. Die schlesische Armee führte der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich, die mittlere sein Vetter Friedrich Karl und die Elbarmee Herwarth von Bittenfeld. Mit dem Wahlspruche: „Lasset eure Herzen zu Gott und eure Fäuste aus den Feind schlagen!" rückten die Preußen mit „affenartiger Geschwindigkeit" vor und erzwangen durch viele Siege vom 27. bis 30. Juni den Eingang in Böhmen. Am 3. Juli 1866 kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz an der Elbe. Die Österreicher hatten sich auf Hügeln festgesetzt und gut verschanzt. Die Preußen wurden von dem Könige selbst angeführt. Sie kämpften mit großer Tapferkeit, kamen aber bis Mittag nicht recht vorwärts. Der König hielt mitten im Feuer der Kanonen, und mehrere Granaten platzten in seiner Nähe. Wer ihn so auf seinem Schimmel sah, der mußte denken: „So sieht ein König aus, der siegen will!" Sein Minister Bismarck wollte ihn von der gefährlichen Stelle wegführen, der König aber sprach: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Er aß den ganzen Tag nichts und erbat sich endlich von einem Soldaten ein Stück Schwarzbrot. In der Nacht waren Eilboten zu dem Kronprinzen geritten, um ihn herbei zu rufen. Er brach früh auf und ließ rafch marschieren, aber die Wege waren weit und vom Regen schlecht. Erst gegen Mittag langte er an und griff sogleich tapfer in das Gefecht ein. Es gelang ihm, eine wichtige Stellung mitten zwischen den Feinden einzunehmen. Von allen Seiten drangen jetzt die Preußen siegreich vor. Da sah Benedek, daß die Schlacht verloren war. In wilder Flucht suchten die Österreicher ihr Heil. Über 40000 Tote, Verwundete und Gefangene verloren sie in der einen Schlacht; aber auch den Preußen hatte der Sieg 10000 Mann gekostet. Der Widerstand Österreichs war gebrochen. Im Frieden zu Prag schied es aus dem Deutschen Bunde, trat Schleswig-Holstein an Preußen ab und bezahlte die Kriegskosten. Seine Bundesgenossen, die süddeutschen Fürsten, waren auch in vielen Gefechten besiegt worden und erhielten einen billigen Frieden. Sie schlossen mit Preußen ein Bündnis zu Schutz und Trutz. Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt, den entthronten Fürsten aber viele Millionen Entschädigung bewilligt. Alle deutschen Staaten nördlich vom Main vereinigte Preußen zum Norddeutschen Bunde. Der siebentägige Krieg hatte Preußen in der ganzen Welt berühmt gemacht. Wie weise hatten der König und seine Räte alles vorbereitet und ausgeführt! 2*

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 72

1861 - Eisleben : Reichardt
Anhang l. Die Regenten -er deutschen Hanptstaaten seit den Freiheitskriegen. 1. Oestreich. 1835—1848 Ferdinand I., Nachfolger des Kaisers Franz. 1848 Franz Joseph, Neffe des vorigen. Im Kriege gegen das von Louis Napoleon un- terstützte Sardinien verlor er 1859 die Lom- bardei an Victor Emanuel Ii. 2. Preußen. 1840—1861 Friedrich Wilhelm Iv., Nachfolger Friedrich Wilhelm Iii. Unter seiner nach Außen hin meist friedlichen Regierung kamen durch Vertrag 1849 die Ho- tz e n z o I l er n s ch e n Fürstenthümer und ein kleines Gebier am Jade-Busen an Preußen, doch mußte die Herrschaft über Neufchatel (Neuenburg) 1857 aufgegeben werden. Während der Krankheit des Königs (1857 bis 1861) führte dessen Bruder, der Prinz von Preußen, die Regentschaft. Er folgt am 2. Januar 1861 als 1861 Wilhelm I. Es ist sein Bestreben besonders darauf gerichtet, die bereits jeit 1850 unter seinem Vorgänger in Preußen eingeführte Constitution zu befesti- gen und zu vervollkommnen.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 255

1861 - Münster : Coppenrath
255 Böhmen wieder in österreichische Hände. Zu diesem Un- glücke der Franzosen kam noch ein zweites. Der König Georg hatte für Theresia wieder die Waffen ergriffen. Er schlug die Franzosen unter Noialles bei Dettingen am Main (27. Juni 17-43) und jagte sie über den Rhein zurück. Auch der König von Sardinien war, voll Mißtrauen gegen Frankreich, mit ihr in ein Bündniß getreten. In Bayern, am Rhein, in Italien, überall lächelte ihr wieder das Glück. Zweiter schlesischer Krir§ (1744—1745). — Allein eben dieses Glück erregte die Besorgniß des Königs von Preußen, der unterdessen den Gang der Begebenheiten nicht aus dem Auge gelassen hatte. Er sah voraus, daß die Kaiserin suchen würde, mit überlegener Macht ihm sein Schlesien wieder zu entreißen, sobald sie die andern Feinde zum Frieden gezwun- gen hätte. Er machte deshalb mit ihren Feinden wieder ge- meinsame Sache. Im August 1744 brach er mit einem großen Heere an drei Punkten in Böhmen ein, eroberte Prag und bemächtigte sich schnell des ganzen Landes. Aber eben so schnell wurde er von dem Prinzen von Lothringen und von den mit Oesterreich verbündeten Sachsen nach Schlesien zurückgctrieben. Glücklicher waren die Bayern, die unterdessen unter dem Ge- neral Seckendorf ihr Land wieder eroberten. Karl Vii. kehrte in seine Hauptstadt München zurück, aber nur, wie es schien, um auf seinem Schlosse zu sterben; denn er erkrankte und en- dete schon nach wenigen Monaten (20. Januar 1745) sein kummervolles Leben. Der Tod überhob ihn einer abermaligen Flucht; denn gleich darauf wurden die Franzosen und Bayern wieder vertrieben. Der Sohn Karl's Vii. leistete endlich im Frieden von Füssen, einem Städtchen an der Grenze von Tirol, auf die ganze österreichische Erbschaft Verzicht und ver- sprach im Voraus Theresia's Gemahle, dem Großherzoge von Toscana, seine Stimme zur bevorstehenden Kaiserwahl. Da- für erhielt er sein Kurfürstenthum Bayern zurück. Nun wurde Franz ohne Mitbewerber von der Mehrzahl der Kurfürsten

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 142

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
142 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. „Gefion“ gingen bei Eckernförde verloren, die Düppeler Schanzen wurden durch Bayern und Sachsen erstürmt, die Schleswig-Hol- steiner siegten unter dem preufsischen General Bonin bei Holding. Dann aber wurde unter dem Druck der Mächte die preufsische Kriegführung wieder lau, bis endlich zu Berlin Preußen mit Dänemark Frieden schlofs (Juli) 1850. Koch versuchten die Herzogtümer auf eigene Hand den Krieg fortzusetzen; nach ihrer Niederlage bei Idstedt (1850) war ihre Kraft gebrochen. In Olmütz an die Dänen ausgeliefert, dann von österreichischen Truppen entwaffnet, hatten sie ein grausames dänisches Strafgericht zu erdulden. Das Londoner Protokoll (vom 8. Mai .1852) regelte, nachdem Christian von Augustenburg für seine Person auf seine Erbansprüche verzichtet hatte, die dänische Erbfolgefrage dahin, dafs in dem Gesamtstaat Prinz Christian von Glücksburg auf Friedrich Vii. folgen sollte; doch sollten die Rechte Dänemarks und des Deutschen Bundes hin- sichtlich Holsteins und Lauenburgs unberührt bleiben. Ergebnisse. Die deutsche Bewegung von 1848 war im wesen t-^ liehen ein Werk des, wirtschaftlich nicht mehr beengten, Bürger- tums und darum auf nationale und innerpolitische Ziele ge- richtet gewesen. In jenen war sie gänzlich gescheitert. Im Mai 1851 war der Bundestag wieder vollzählig beisammen, wo als Preußens Vertreter (seit August) Otto v. Bismarck-Schönhausen erschien; 1852 wurde die deutsche Flotte, eine Schöpfung der Revolutionszeit, an den Meistbietenden verkauft. Aber auch die konstitutionellen Er- rungenschaften waren gering. In fast allen Staaten wurden Ver- fassungsänderungen in reaktionärem Sinne vorgenommen, in Öster- reich die Verfassung vom März 1849 ganz aufgehoben. Die doktri- nären, politisch noch unreifen Überspannungen der Liberalen und Radikalen, der Mangel an Verständnis für die Forderungen der Zeit auf Seiten der Reaktionären, die Schwäche des preufsischen König- tums, die Stellung Österreichs als des natürlichen Gegners des deut- schen Nationalstaats und die feindselige Haltung der Grofsmächte, vor allem Rufslands, erklären diesen negativen Ausgang der Dinge. Allein die Ideen politischer Freiheit und nationalereinheit waren nicht mehr zu ertöten. Die stetig fortschreitende materielle und geistige Kultur drängte immer mächtiger auf ihre Verwirklichung hin.

5. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 91

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 91 — mehr. Blücher, kaum notdürftig hergestellt von den Folgen des Sturzes bei Ligny, ritt zu den ermatteten Regimentern, ermutigte sie, und mehr als einmal rief er: „Vorwärts Kinder! Wir müssen, ich hab es ja meinem Bruder Wellington versprochen!" Und siehe, es ging. Als nun endlich die Klänge der preußischen Trompeten über das Schlachtfeld erschallten, da rafften sich alle zur letzten Anstrengung auf, und durch die heldenmütige Tapferkeit aller wurde die Schlacht für die Verbündeten gewonnen. Das war der heiße Tag bei Waterloo oder Belle-Alliance (Bell Alliangs), der 18. Juni 1815. Auch die Franzosen waren des höchsten Lobes wert. Die alte Garde stand wie die Mauern und noch lange ging das Wort von Mund zu Munde, wie sie auf die Aufforderung, sich zu ergeben, gerufen hatte: „Die Garde stirbt, aber sie ergiebt sich nicht!" — Außer sich verließ Napoleon das Schlachtfeld und eilte nach Paris. In wilder Flucht löste sich die Armee auf, alles Geschütz ging verloren, nur der vierte Teil des Heeres konnte sich retten.— Napoleon entsagte der Regierung und wollte nach Amerika flüchten. In Hafen zu Roch es ort(Rofchfor) geriet er aber den Engländern in die Hände, die ihn als Staatsgefangenen nach der Insel St. Helena im Atlantischen Ozean brachten. Nur wenige Freunde, darunter General Bertrand, teilten feine Verbannung. Gram und Ärger brachen die Lebenskraft des gewaltigen Mannes und bereits am 5. Mai 1821 forderte das Grab die Gebeine dessen, der sich vermessen hatte, Europa unter seine Füße zu treten. Im Jahre 1842 wurde seine Asche nach Paris gebracht und feierlich im Juvalideuhotel beigesetzt. Das ist die großartige Versorgungsanstalt, die er selbst, der Freund der Soldaten, für die Veteranen der französischen Armee errichtet hatte. Zwei Jahrzehnte hatte Europa vor dem Gewaltigen gezittert. Bürgerglück, Menschenwohl und Freiheit hatte er erbarmungslos seiner Herrschsucht und seinem Ehrgeize zum Opfer gebracht. Gar mancher, geblendet von dem Glanze der gewaltigen Herrschaft, erhob ihn voll schmeichelnder Bewunderung. Die Geschichte aber hat ihn als einen der schlimmsten Tyrannen gerichtet. Und doch hat die Vorsehung ihn als Werkzeug gebraucht, durch welches die Völker Europas zu höherer bürgerlicher Freiheit gelangen sollten. So sind „seine Wege nicht unsere Wege!" — Nach Napoleons Sturz kehrte Ludwig Xviii. nach Paris zurück, und der 2. Pariser Friede wurde geschlossen. Frankreich mußte 700 Mill. Fr. Kriegskosten zahlen und ein Bundesheer von 150000 Mann in den Grenz-sestuugen 3 Jahre lang erhalten. Auf dem Wiener Kongreß blieb die Zahl der deutschen Staaten aus 38 festgesetzt. (Es waren dies: 1. Das Kaisertum Österreich, 2. Königreich Preußen, 3. Bayern, 4. Württemberg, 5. Hannover, 6. Sachsen, 7. Kurfürstentum Hessen, 8. Großherzogtum Baden, 9. Hessen, 10. Mecklenburg-Schwerin, 11. Mecklenburg - Strelitz, 12. Oldenburg, 13. Sachsen-Weimar-Eisenach, 14. Luxemburg, 15. Herzogtümer Holstein und Lauenburg, 16. Nassau, 17. Braunschweig, 18. Gotha, 19. Koburg, 20. Meiningen, 21. Hildburghausen, 22. Anhalt-Dessau, 23. Anhalt-Kothen, 24. Anhalt-Bernburg, 25. Fürstentümer Waldcck, 26. Lippe-Detmold, 27. Lippe-

6. Bd. 2 - S. 665

1854 - Leipzig : Engelmann
Die deutschen Bund es Verhältnisse. 665 cutionsgebühren gezahlt werden mußten. Jede Verzögerung führte eine Ver- stärkung der Mannschaft herbei. So wurde durch Entlassungen und „Bequar- tierungen" zunächst im Hanau'schen und Fulda'schen der Widerstand der Gerichte und Behörden gebrochen. Man gab Stempel aus und erhob die rückständigen Steuern. Diese Maßregeln, subtile Gewissen zum Schweigen zu bringen, waren nicht minder wirksam wie einst die französischen Dragonnaden gegen die Hugue- notten; daher wurden sie denn auch bald auf Alle ausgedehnt, die sich auf irgend eine Weise das Mißfallen der Regierung zugezogen. Wahrend dieser Vor- gänge lag Preußens Schicksal in den Händen des Ministers v. Manteuffel, indem Graf B ran den b urg, nach dem vergeblichen Versuch unter Vermitte- lung des Kaisers von Rußland in Warschau eine Verständigung mit Oestreich zu erzielen, plötzlich am Nervensieber starb (6. Nov.); und da jener Minister fest entschlossen war „mit der Revolution zu brechen" und deshalb vor Allem einen Krieg, bei dem sich Preußen auf die konstitutionelle und demokratische Partei der Nation hatte stützen müssen, zu vermeiden wünschte, so leitete er directe Ver- bindungen mit dem Vorstand des östreichischen Ministeriums, Fürst Schwar- zenberg, ein und überließ Kurhessen, in dessen „Zerwürfnissen der widerwär- tigsten Art" er nur eine revolutionäre Auflehnung der Demokraten gegen das landesherrliche Ansehen erblickte, seinem Schicksal. Er reiste nach Olmütz zu einer Conferenz mit dem Fürsten von Schwarzenberg, „der an diplomatischer Klugheit und Vorsicht seinem großen Vorgänger gleich, an Kühnheit des Plans und an Kraft in der Ausführung ihm überlegen, mit scharfem Auge die Schwä- chen seines Gegners zu erspähen wußte, um seine Pläne darauf zu bauen." Diese gingen dahin, „Preußen aus allen seinen vorgeschobenen Stellungen zu verdrängen, es zu isoliren, ihm die Sympathien nicht nur der Bevölkerungen, sondern auch der Regierungen der deutschen Staaten zu entziehen, in ganz Deutschland, bis an dessen nördlichste Grenzen, die Fahnen und damit die Macht des östreichischen Kaiscrstaats zu entfalten und alle Spuren der nationalen und freiheitlichen Bestrebungen des Jahres 1848 überall zu vernichten." Und dieser Plan gelang vollständig. Die auf der Conferenz von Olmütz aufge-29.Nov. stellte Punctati on setzte fest, daß Preußen in Kurhessen „der Action der von dem Kurfürsten herbeigerufenen Truppen kein Hinderniß entgegen stelle", nur solle ein preußisches Bataillon in Kassel verbleiben, um in Verbindung mit den Bundestruppen die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten; in Schleswig- Holstein solle durch Preußen und Oestreich vereint der Friedenszustand hergestellr und eine theilweise Entwaffnung des Heeres vorgenommen werden; und zur schließlichen Entscheidung der Bundesverhältnisse sollten freie Conferenzen sämmt- licher Regierungen in Dresden statt finden. Nun rückten die Executionstruppen ungehindert in die noch übrigen Theile des Kurstaats vor. Durch Einquartie- rungen und Entlastungen „renitenter" Gerichts- und Steuerbeamten kamen im Anfang des December die Septemberverordnungen in Oberhessen zur Ausfüh- rung. In Niederhessen ging es noch rascher, da das Ober-Appellationsgericht wider Erwarten in der zwölften Stunde nachgab. Dem Einfluß des preußischen Commissärs P rucker gelang es nämlich, diesen Gerichtshof zu bewegen, bis zur definitiven Regulirung der kurhessischen Angelegenheiten auf den bevorstehen- den Conferenzen, die Steuerverordnung für gültig zu erklären. Die in Aus- sicht gestellte Hoffnung, dadurch der Einquartierungslast zu entgehen, wareine trügerische. Oestreichische und bayerische Bundestruppen zogen in Kassel ein und2i.dec. ermöglichten dem Bundescommissär das Geschäft, durch „Bequartierung" und Amtsentsetzungen „die Ordnung herzustellen". Die Bürgergarde wurde entwaff-

7. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 592

1852 - Leipzig : Wigand
592 Dritter Zeitraum. Ii. Abschnitt. lang noch übliche Zählung der Stunden bis 24 in Rom ab, ein Be- weis, dass sein Geist vor dem Großen nicht erschrack und das Geringe nicht verachtete. Bis gegen das Jahr 1848 war er immer noch Herr der durch ihn hervorgerufenen Bewegung in Italien, und auch, als die Zeitlaufe dieses Jahres einen ungeahnten reißenden Fortschritt nahmen, hoffte er noch, von ihnen nicht überflügelt zu werden. Er nahm Laien in das Ministerium auf, Männer des Vertrauens, er ermahnte den König von Neapel in einem eigenhändigen Schreiben zur Nachgiebig- keit, er stellte selbst eine Verfassung in Aussicht, da ward das römische Volk Plötzlich aufsässig, da unterdess Neapel eine Verfassung erhalten hatte. Es verlangte nun die Ausweisung der Jesuiten, worin der Papst nachgab, cs verlangte Kriegserklärung gegen Oesterreich, was er nicht bewilligte, und die Folge davon war, dass sein Name aufhörte, die Losung des Liberalismus in Italien zu sein und dass er von den Zeit- ereignissen überflügelt, gezwungen wurde, am 20. Dccember 1848 einer Regierungsjunta, unter dem Vorsitze Galetti's, die Regierungsgewalt zu überlassen. Schon gegen Ende November war Pius aus Rom ent- flohen , wodurch die republikanische Partei vollständig die Oberhand erhielt, und protestirte von Gaöta aus, wo er ein neues Ministerium bildete und von wo aus er einen vom Volke mit Hohn aufgenommenen Bannstrahl auf Nom schleuderte, gegen alle Vorgänge in Nom. Die Republik ward proclamirt (Februar 1849), eine provisorische Negierung übernahm die oberste Leitung, die constituirende Versammlung legte Hand an das Kirchenvermögen, um daraus kleine Pachtgüter für die Armen zu bilden, Garibaldi, ein zurückgekehrter politischer Flücht- ling , organisirte eine beträchtliche Volkswehr und die Ankunft des seit 1831 in Marseille lebenden und für das „junge Italien" Propa- ganda machenden Mazzini fachte die republikanische Flamme an. In ganz Italien hatte nun die Revolutionspartei die Oberhand gewonnen; der König von Neapel sähe trotz seiner Ver/assung Sicilien abfallen, aus dem Kirchenstaate, aus Modena und Parma waren die Beherrscher entflohen, die Lombardei war in hellem Aufruhr gegen Oesterreich, in Sardinien stellte sich der König selbst an die Spitze der Bewegung und nur Toskana genoss einer verhältnissmäßigen Ruhe. Unterdessen hatte der Papst die Schutzmächte des Kirchenstaates um Hilfe angerufen und es erschienen von Norden her die Oesterreicher, von Süden her die Neapolitaner und von der Seescite her die Franzosen unter Oudinot. Die Neapolitaner wurden jedoch von Garibaldi vom römischen Gebiete vertrieben und den Franzosen gelang es erst nach mehrmonatlichen Anstrengungen (im Juli 1849), Rom einzunehmen. Garibaldi und Mazzini flohen, die provisorische Regierung ward aufge- löst und an deren Stelle eine „militärische Fremdherrschaft" eingesetzt, aber erst im April 1850 konnte der auf die Stadt zürnende Papst be- wogen werden, seinen Sitz wieder in Rom zu nehmen.

8. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 295

1829 - Leipzig : Hinrichs
Teutschland vom östreichischen Erbfolgekriege -c. 205 Obstreicher und Holländer unter Cumbcrland. Dagegen ver- einigten sich Maria Theresia und die Kaiserin Elisabeth von Nußland (22. Mai 1746) zu einem Verteidigungsbündnisse, welchem ein Subsidicnvcrtrag zwischen England und den Nie- derlanden mit Rußland folgte. In Angemessenheit zu demsel- den brachen im November 1747. 37,000 russische Hülfstruppey auf, und kamen bis in die Maingegendcn; noch mehr aber wurde durch die Siege der Oestreichcr über die Franzosen und Spanier in Italien bei Piacenza (l6. Iun. 1746) und bei Rottofrcdo (10. Aug. 1746), worauf sie Genua einnahmcn, und durch die Abberufung der spanischen Trup- pen aus Italien von dem neuen Könige in Spanien Ferdi- nand 6, der Abschluß des Friedens zu Aachen bewirkt, der am 18. Oct. 1748 von England, Holland und Frankreich, am 20. Oct. von Spanien, am 23. Oct. von Ocsireich, und am 28. Oct. von Sardinien und Genua, im Ganzen auf den Besitzstand vor dem Kriege, un- terzeichnet ward. Nur der Infant Philipp von Spanien, Elisabeths zweiter Sohn, erhielt in demselben Parma und Piacenza von Oestreich abgetreten, und Sardinien einige Plätze im Mailändiscbcn. Schlesien und Glatz wurden dem Könige von Preußen bestätigt. Acht Jahre dauerte die Ruhe in Teutschland nach die- sem Frieden, während welcher Zeit Maria Theresia und Friedrich 2 wohlthätig für ihre Staaten wirkten. Doch konnte man in Wien den Verlust von Schlesien nicht ver- schmerzen, und stand mit Rußland und Sachsen in näherer Verbindung. — Bereits im Jahre 1755 brachen zwischen England und Frankreich über die Grenzen Akadiens (Neu- Schottlands) Zwistigkeiten aus, die einen Krieg verkündig- ten, für welchen England, wegen der Bedrohung Hannovers durch Frankreich, mit Friedrich 2 von Preußen zu West- minfter (16. Jan. 1756) einen Neutralitätsvcrtrag schloß, nach welchem beide die Verpftichtung der Aufrechthaltung des Friedens in Teutschland und der gemeinschaftlichen Verhin- derung des Einrückens fremder Heere in Teutschland über- nahmen. Dieser Vertrag bewirkte bald darauf die, schon längst von Kaun itz eingcleitcte, nähere Verbindung zwischen

9. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 106

1872 - Berlin : Wohlgemuth
106 Palermo fliehen mute. Joseph Bon aparte, ein Bruder Napoleons, wurde zum Könige dieses Landes ernannt (30. Mrz) Ebenso wurde die batavische Republik in ein Knigreich Holland umgewandelt, und von Napoleon seinem Bruder Ludwig ber-wiesen. Preuens Aerhltnisse zu Frankreich bis zum Jahre 1806. Ans Friedrich Wilhelm Il war in Preußen sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii. (1797 1840) gefolgt. Dieser Fürst ganz das Gegentheil seines Baters, suchte durch weise Sparsamkeit die zerrtteten Finanzen seines Landes wiederherzustellen und an seinem Hose Einfachheit, verbunden mit Ordnungsliebe und Pnktlichkeit, auf-recht zu erhalten. Nchstdem wnte er den innern Wohlstand aller seiner Provinzen dadurch zu begrnden, da er fr eine hhere Bil-dung seines Volkes Sorge trug. Weil aber das Land Gefahr lief, von den- kriegerischen Ereignissen jener Zeit mit fortgerissen zu werden, so beschlo er eine strenge Neutralitt aufrecht zu erhalten, und sich trotz den Aufforderungen Englands und Rulands der dritten Coali-tion gegen Frankreich nicht anzuschlieen. Hatte er auch im Lnneviller Frieden seine am linken Rheinufer gelegenen Provinzen, wie es schon im Baseler Frieden bestimmt war, an Frankreich abtreten mssen, so war er doch durch den Reichsdeputationshauptschlu von 1803 dafr vollstndig entschdigt worden, und glaubte somit keine Ursach zu haben, wie die anderen Mchte mit Napoleon brechen zu mssen. Anders aber gestalteten sich die Dinge, als Napoleon die Neutra-litt der preuischen Besitzungen in Franken nicht achtete und der Kaiser Alexander selbst in Berlin anwesend war. Von dieser Zeit an trat der König insgeheim aus die Seite der Verbndeten. Es wurden preuischer Seits drei Armeekorps aufgestellt, von denen das eine unter dem Herzoge von Braunschweig nach der schsischen Grenze, das andere unter dem Prinzen von Hohenlohe gegen Franken und das dritte unter dem Kurfrsten von Hessen gegen Westphalen gerichtet wurde. Bevor jedoch der Krieg selbst anfing, wollte der König vermittelnd zwischen den kriegfhrenden Mchten austreten und schickte deshalb (im November 1805) den Grafen von Haugwitz Zu Napoleon nach Wien ab. Die Schlacht bei Austertitz bestimmte inzwischen schon am 15. Decernber den Grasen von Haugwitz mit Napoleon ein Uebereinkommen zu treffen, wonach Anspach und Baireuth an Baiern, das Herzogthum Kleve mit Wesel und Neufchatel an Frankreich abgetreten wurde, wogegen das durch franzsische Truppen den Englndern abgenommene Hannover an Preußen fiel. Aus dem Herzogthum Kleve bildete Napoleon das Herzogthum Berg und gab es seinem Schwager Murat, wogegen Neuschatel, zum Frstenthum erhoben, der Marschall Berthier erhielt.

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 613

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 220. Der Kirchenstaat. Modena. Parma. Toskana. 613 fein sollten, in den kontinentalen Zeitungen. Es war darauf abgesehen, diese Staaten, namentlich die am Mittelmeere, in beständiger Aufregung zu erhalten, damit sie ihre Kräfte nicht sammeln und mit dem englischen Handel nicht wetteifern konnten. 4. Mailand mußte Radetzky räumen, weil er kein Pulver mehr hatte und seine Soldaten schon zwei Tage hungerten, während er die reiche Stadt verschonte. In Venedig proklamierte der Advokat Manin die Republik, und der alte General Pepe kam mit 2000 Neapolitanern zu Hilfe, leitete auch die Verteidigung der Stadt. Karl Albert, dem der italienische Beruf so schlecht bekam, ging nach Oporto, wo er infolge der Aufregung am 26. Juli 1849 starb. 5. Joseph Wenzel Graf Radetzky de Radetz wurde in Böhmen 1766 geboren. Er machte 1788—1789 die Türkenkriege mit und war schon 1809 Feldrnarschall-Lentnant. 1836 wurde er Feldmarschall. Er starb den 3. Jan. J858. Von ihm ward seiner Reit gesungen: „I n deinem Lager ist Österreich." 8 220. Der Kirchenstaat. Modena. Parma. Toskana. (1831—1849.) 607) Der Staat, gegen welchen die Angriffe der Carbonaris und aller Feinde des Thrones und des Altars besonders sich richteten, war begreiflich der Kirchenstaat, dessen ehrwürdige, beinahe patriarchalische Regierung unter dein Papst-König der größte Dorn im Auge des falschen Liberalismus sein mußte. Einige Tage vor der Wahl Gregors Xvi. war der Kirchen-2. Fe-staat im Aufstande, und eine gesetzgebende Versammlung,^ welche sich in Bologna konstituiert hatte, erklärte das weltliche Regiment des Papstes für aufgehoben. Die Österreicher unter General Frimont schafften Ruhe, aber das Jahr 1848 er- ms. schüttelte den Kirchenstaat dennoch, obgleich der milde und menschenfreundliche Pins Ix. aus freiem Antriebe den Wünschen seines Volkes entsprach und den Weg freisinniger Reformen betrat. 19. Allein weder dies noch die 1848 gegebene Konstitution konnte 8 den unersättlichen Liberalismus befriedigen. Als das Leben des Papstes, der den Krieg an Österreich erklären sollte, dies aber entschieden verweigerte, in Gefahr kam, floh derselbe ans dem Lande und fand gastliche Aufnahme beim Könige Ferdinand Ii. m Gaöta. In Rom wurde nun die Republik und der Krieg gegen Österreich erklärt. (Siu Triumvirat, an dessen Spitze Mazzini stand, nahm die Regierung in die Hand. Allein der Papst wandte sich an Frankreich, Österreich, Neapel und Spanien um Hilse. Uni Österreich und Spanien abzu-halteu, bei der Restauratiou des päpstlichen Stuhles sich zu be*
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